Geschichte

Kirche außen
Kirche außen 

Geschichte

Mittelpunkt der Kirchengemeinde Filsum ist die 25 m lange und 7,30 m breite Kirche. Auf dem etwa einen Meter erhöhten Friedhof stehend erhebt sich der stattliche Bau weit über alle sonstigen Bauwerke der Ortschaft. Die Kirche stammt aus der Zeit der Gotik. Sie besitzt einen gewölbten, als siebeneckig bezeichneten Chorraum sowie eine bogenförmige Holzdecke im Schiff. Am Westende ist der Eingang zu finden. Der freistehende Turm steht südwestlich der Kirche. Das Kirchenschiff unserer St. Paulus-Kirche stammt bereits aus den Jahren um 1250. Vermutlich stand an gleicher Stelle vorher ein hölzerner Kirchbau. Ein kleinerer Altarraum wurde um 1500 angebaut.

Altar Fern
 Bild von Altar aus der Fernde

Der jetzige Chorraum entstand um 1650. Einige wenige Jahrhunderte lang bestand neben dem Dorf Filsum eine Siedlung "Alt-Filsum" im Jümmiger Hammrich. Als man diese Siedlung später aufgab, wurde auch die dortige Kapelle abgebrochen. Nach einer altüberlieferten Filsumer Erzählung haben sich die Filsumer Einwohner damals in einer langen Menschenkette aufgestellt und die Steine der Kirche von Alt-Filsum von Hand zu Hand weiter gereicht bis nach Filsum. Es ist durchaus möglich, dass aus diesen Steinen der jetztige Altarraum um 1650 errichtet wurde. Als bauliche Besonderheit fällt auf, dass der Altarraum nicht den länglichen Kirchenraum in gerader Linie fortsetzt, sondern leicht nach links abgewinkelt ist.

Altar Nah
 Bild vom Altrar aus der Nähe

Man vermutet, dass auf diese Weise der Kirchraum den Körper des gekreuzigten Christus und der Altarraum sein nach links geneigtes Haupt - wie auf einem Kruzifix - darstellen sollen. Im Innern der Kirche fällt der Altar ins Auge. Er stammt aus der Zeit um 1500. Das Mittelstück - ein Abendmahlsbild - stammt aus jüngerer Zeit. Vermutlich war dort früher eine Mariendarstellung zu sehen, die in der Reformationszeit entfernt wurde. Die Seitenflügel zeigen noch die ursprünglichen Darstellungen: rechts die Anbetung des Jesuskindes durch Maria und die Engel, links die Anbetung Jesu durch die Könige.

Kanzel
Bild der Kanzel 

Die Kanzel trägt die Inschrift "Anno 1660" und ist ebenfalls ein Schmuckstück der Kirche. Auf ihr sind die vier Evangelisten jeweils mit den dazugehörigen Symbolen abgebildet: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.

Decke Nah
 Bild der Decke aus der Nähe

Die rundbogenförmige Holzdecke im Kirchenschiff wurde 1976 erneuert und vom Kirchenmaler Oetken aus Delmenhorst ausgemalt. Sie ist unterteilt in einzelne Flächen, auf denen die Seligpreisungen zu lesen sind. Bei den Arbeiten unterlief dem Maler ein Fehler – so ist dort das Wort ‚schähen‘ statt schmähen zu lesen. Als man Oetgen darauf hinwies, wollte er die Stelle so lassen. Sie soll ein Zeichen dafür sein, dass auch Christen Fehler machen.

Schwan
Schwan auf der Kirche 

Das Dach der Kirche ziert ein Schwan. Das ist typisch für Ostfriesland. Was hat dieser Schwan zu bedeuten? Man vermutet, dass es mit einem Mann namens Johannes Hus zu tun hat. Er war ein tschechischer Reformator und lebte von 1372 bis 1415. Auf dem Konstanzer Konzil wurde er 1415 zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Vor seiner Verbrennung soll Hus gesagt haben: Heute bratet Ihr eine Gans - Hus heißt auf Deutsch Gans - aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen - was später oft auf Martin Luther gedeutet wurde, der deshalb mit einem Schwan dargestellt wurde.